Dein Ausstiegskommentar aus der Wahrheitsdiskussion vom heutigen Tage zum Moni-Wahrheits-Buch ist wunderbar und war wohl lange fällig. Genau wie dieses Buch. Es ist eine notwendige Reaktion. Ich unterstütze Deinen Inhalt und finde Dich deswegen immer sympathischer. Die Frauen sind eben doch die besseren Diplomaten.
Wenn ich noch etwas hinzufüge, soll dies Deine Gedanken nur noch unterstreichen bzw. in anderer Weise... Show more
Dein Ausstiegskommentar aus der Wahrheitsdiskussion vom heutigen Tage zum Moni-Wahrheits-Buch ist wunderbar und war wohl lange fällig. Genau wie dieses Buch. Es ist eine notwendige Reaktion. Ich unterstütze Deinen Inhalt und finde Dich deswegen immer sympathischer. Die Frauen sind eben doch die besseren Diplomaten.
Wenn ich noch etwas hinzufüge, soll dies Deine Gedanken nur noch unterstreichen bzw. in anderer Weise ergänzen.
Einen Irrtum bist Du offenbar doch erlegen, indem Du dachtest, es wird sich niemand zu den zwei Extremen bekennen. Der Herr Professor tat es, indem er sich den Fachidioten zurechnet. Nach seiner bisherigen unbescheidenen Selbstdarstellung als der große Wissende und Denkende wird er zwar Recht haben, aber sicherlich wird er diese Erkenntnis nur aus Diplomatie demonstrieren, um weiteren Diskussionen mit den ‚einfachen‘ Denkern unter uns, aus dem Weg zu gehen. Ich deute dies so, weil er eine selbstherrliche Überzeugung von sich hat, die einem wirklichen Wissenden nie eigen ist. (Nur wer weiß, daß er nichts weiß, weiß viel!).
Trotzdem hat er auch menschlich anrührende Seiten – er ist vielleicht sogar ein mißverstandener Gutmensch. Das mit den Nazi-Verbrechen ist wohl eher unglücklich ausgedrückt. Er hat sich ja ausdrücklich irgendwie mit einbezogen. Man muß einer Masse, die sich verblöden und verführen lies, an den dadurch maßgeblich mit entstandenen Verbrechen schon eine gewisse moralische Mitschuld geben. Sonst könnte sich ja die Masse der Bevölkerung auch heute aus allem Schaden, der passiert, heraushalten. Ich empfinde z.B. am Versagen des Sozialismus auch eine Mitschuld. So gerecht muß man sich gegenüber sein.
Ich möchte die zwei extremen Denkertypen (Fachidioten - Feierabendintelligenz) anders nennen: die Tiefdenker und die Quer- (auch Flach-) Denker.
Ohne die Tiefdenker - im volkstümlichen Jargon Fachidioten genannte - gebe es nicht die Spitze der wissenschaftlichen Leistungen. Ohne die Querdenker (also die mit dem Breitenwissen und größerem Überblick) nicht deren Breite und politische-gesellschaftliche Verantwortung in der Anwendung. Die querdenkende Feierabendintelligenz hat wohl ein Mensch, der sich für Alles interessiert, über Vieles seine Gedanken macht und in Manches einmischt. Dabei irrt er sich anfänglich relativ häufig oder eckt irgendwo an, wird wegen seines fehlenden Tiefwissens von sogenannten Experten nicht so ernst genommen. Bis er ausreichen Erfahrung gewonnen, sich auf Komplexität sozusagen spezialisiert hat. Dann wird er Politiker oder Manager oder Leiter oder ein nützlicher komplex denkender Zeitgenosse. Ich finde daran nicht abwertendes. Das sind auch die Leute, denen wir noch eine Wahlbeteiligung von über 20% verdanken.
Beide Denkarten sind für die Menschheit unverzichtbar. Die Tiefdenker haben die Atombombe und deren friedliche Anwendung erfunden, die Querdenker den Sozialismus, den neoliberalistischen Kapitalismus und die UNO. Das meine ich provokativ, also zugespitzt.
Als der Sozialismus zusammenbrach, waren tausende Tiefdenker in den vielen Instituten für Gesellschaftswissenschaft ohne Alternativangebote, die zu gebrauchen gewesen wäre. In ihrem eigenen Spezialwissen verwirrt und eingebunden, sahen sie hilflos dem Gang des Lebens zu. Denn das Leben bewegen die Querdenker.
Diese von mir auch ‚ Mittelmäßige‘ genannten (es gibt auch überdurchschnittlich Mittelmäßige) sind die eigentliche Kraft, welche mit Hilfe der Tiefdenker die Mühen der Berge und dann, fast allein gelassen, die Mühen der Ebene (nach Brecht ) meistern müssen. Ich habe ihnen im Vorwort zu meinem Buch ‚Ein Pyjama für 7,90 ¤‘ ein kleines Denkmal setzen wollen.
Was der Herr Professor Herden ‚menschlich-allzumenschlich Millowitsch-Mentalität‘ nennt, kommt einer unfeinen Abwertung der Masse der Menschheit nahe. Ja, natürlich: sie hat keine Tief- und keine Querdenker, keine überdurchschnittlich Mittelmäßigen. Sie besteht aus Normalos. Menschen mit einem gesunden Menschenverstand, jedoch ohne das Bestreben, sich auf der Bühne des Lebens zu präsentieren. Sie tun ihre Pflicht und entwickeln dabei oft ein unerkannt bleibendes Heldentum, besonders wenn sie vom Schicksal oder den Herrschenden benachteiligt wurden oder wenn es Frauen sind. Ein Durchhaltevermögen und Heldentum, was unsere ständige Achtung und Solidarität verdient.
Das ‚vollendete Deutsch‘, was da einige Experten in langen Sätzen voller Fremdworte von sich geben, ist eine Sprachentfremdung der Tiefdenker. Es funktioniert in etwas so: „Der Zustand A ist als ein Ruhender bekannt, der von X1 als permanent stabil, von X2 als labiles Fixum und von X3 als nicht existierend beschrieben wird, wohingegen X4 die Synthese von Stabil und Labil ablehnt, stellt jedoch heraus, daß bei einem Temperaturgefälle von 1234 Grad Kelvin aus einer beliebigen Konstellation heraus, auch ein schwebender Zustand eintreten könnte, weshalb X 5 davor warnt, …usw.“ Was ist nun aber die Meinung des Autors und was kann man als üblich ansehen? Darüber streiten dann die nächsten Tiefdenker in ähnlicher Weise. Bis eine Querdenkerin kommt und sagt, jetzt ist Schluß mit der Diskutiererei. Es wird so und so gemacht. „Aber auf Ihre Verantwortung“ ruft dann gewöhnlich der Tiefdenker noch hinterher. Und das ist hier nicht zugespitzt, das ist wirklich so im Leben!
Vergleichbar ist das ‚vollendete‘ Deutsch mit dem anderen Extrem, der Sprachentfremdung der WENIGDENKER, die es natürlich auch gibt. Ihnen genügt die SMS-Sprache, mit einigen vulgären und englischen Brocken vermischt.
Die deutsche Sprache jedoch lebt nach der Erkenntnis, , wer klar denkt, drückt sich auch klar aus‘. Also allgemeinverständlich-volksnah. Das ist äußerst schwer, zumal, wenn man es in kurze Sätze bringen will. Mir gelingt es auch nicht ausreichend, denn ich bin ein Mittelmäßiger (vielleicht, wenn alles gut geht, Überdurchschnittlich?).
Die Typen, von denen wir hier reden, sind nur abstrakte Begriffe für bestimmte Schubfächerbeschriftungen gedacht. Das Leben ist ein Gemisch von Allem. Der Evolution sei Dank.
Freundliche Grüße von adolfkurt