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Danke, liebe Lucie, für Deinen ausführlichen Kommi und das Herzchen für 'Nebeltraum', sowie für das kreative Gedicht, das Du Deinem Feedback zu meiner Kurzgeschichte beigefügt hast.

Vielen Dank für das Herzchen zu "Das Eselchen", das hat mich sehr gefreut.

18.06.2025: Thema Verhandlungen. Vielleicht will Russland wirklich nicht verhandeln. Die Ukraine soll alle westlichen Waffen vernichten? Absurd! Andererseits sagen selbst Militärexperten, der Krieg wird (irgendwann) durch Verhandlungen beendet werden. Ja was denn jetzt? Mit Leuten in Moskau, die nicht verhandeln wollen? Okay, nicht der erste Widerspruch in der westlichen Logik.
Verhandlungsbereitschaft kann vielleicht auch von den Gesichtern abhängen, also von den Leuten, die gegenüber das Sagen haben. Wenn ich die verbale Aggressivität in der Sprache der westlichen Wortführer und Meinungsmacher bedenke, die selbst mich nervt, obwohl ich auf der Seite der Ukraine und des Westens stehe, dann frage ich mich, wie das wohl in Russland ankommt und das Verhalten dort beeinflusst. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Meistens, aber natürlich gibt es auch hoffnunglose Fälle.
Trotzdem: Man denke zurück an den Februar oder März 2024, als der Papst die Ukraine ermuntern wollte, zu verhandeln, in einer Phase, als es schlecht lief. Wie waren in Deutschland die Reaktionen gewesen? Ihm wurde das Wort im Mund umgedreht, weil man ihm vorwarf, zur Kapitulation aufzurufen, was nicht der Fall war. Manche Reaktionen waren kurz vor einer Beleidigung, andere entsprachen beinahe Wutanfällen.
Mainstream-Politiker, die so reagieren, lösen in mir BEDENKEN aus, ob deren Weg richtig ist. Und falls der Weg richtig ist, so bringt es nichts, wenn er von Leuten gegangen wird, die sich wutentbrannt auf jeden stürzen, der von Verhandlungen spricht. Es fehlt an Diplomatie, selbst bei den Umgangsformen mit den eigenen Leuten oder dem Papst.
Die damaligen Worte des Kreml-Sprechers Peskow (immer noch der Sympathischste dieser Bande in Moskau) haben mir besser gefallen. Sie waren besonnen und grundsätzlich vernünftig. Er sagte u.a., dass er die Worte des Papstes NICHT als Aufruf zur Kapitulation verstanden habe. Es war eine verbale Handreichung gewesen (die den Krieg natürlich nicht besser machte und auch nicht rechtfertigen konnte), aber im Westen war sie nicht als solche verstanden worden.
Vielleicht wäre es damals noch ein besserer Zeitpunkt für Verhandlungen gewesen als heute. Oder verhandeln wäre falsch oder nicht möglich gewesen, was man im Westen konsequent vermutet. Aber auch die westlichen Hardliner, wie man sie vielleicht nennen kann, können nicht in die Zukunft sehen. Auch sie können keine Garantie geben, ob ihr Weg der richtige ist, und dass sich ihre Persönlichkeit nicht negativ auf russische Verhandlungsbereitschaft auswirkt. Es ist möglich und plausibel, dass Gesichter und Sprache ihre Effekte haben. Vor diesem Hintergrund haben Leute, die dazu aufrufen, die Sprache zu ändern, oder überhaupt mit Moskau zu reden, meine volle Sympathie.
Ich bleibe dabei: Zu wenig Bedenken, und zu wenig Selbstkritik; heute und schon vor 2014 und auch danach.

15.06.2025: Man sagt, Russland sei imperialistisch. Man sagt auch, Russland führe einen Krieg gegen den Westen. Darin liegt ein gewisser Widerspruch.
Ist Russland imperialistisch? Wenn ja, seit wann? Ein Blick zurück in das Jahr 2013 zeigt, dass Russland die Ukraine mit Gaspreis-Vergünstigungen und Mitgliedschaft in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) langfristig an sich binden wollte. Dies deutet auf den Wunsch der Einflussnahme hin (ähnlich wie im Verhältnis Russland - Belarus), aber nicht auf militärischen Imperialismus. Einflussnahme wünscht sich Europa ebenfalls, sonst hätte man nicht versucht, die Ukraine und sogar das weit entfernte Georgien zu integrieren. Die EU-Expansion ist der Versuch, Einfluss räumlich auszuweiten und russischen Einfluss einzugrenzen.
Es folgte die bekannte Entwicklung mit dem Überfall auf die Krim und östliche Gebiete der Ukraine im Jahr 2014. Danach kamen die Minsker Verträge. Das Kämpfen ging weiter und die Verträge wurden gebrochen. Darauf verweist der Westen, um Putins fehlenden Verhandlungswillen und imperialistische Ausrichtung zu beweisen.
Jedoch: Auch NACH den Minsker Verträgen blieb der Westen voll auf Kurs: EU-Expansion und NATO-Erweiterung Richtung russischer Grenze waren weiterhin Programm. Das berühmte "Prinzip der offenen Türen". Der Westen wich um keinen Zentimeter zurück, blieb seinen Zielen, die Ukraine und später Georgien aufzunehmen, treu, oder mit anderen Worten: Er zeigte Stärke, jedoch keine Kompromissbereitschaft. Dies unterstützt die Theorie vom "Krieg gegen den Westen". Der Westen ist ein unbequemes Risiko für Putin. Westlicher Einfluss könnte im Volk Begehrlichkeiten wecken, nach Freiheit und Demokratie.
Aber eine Gefahr, solange sie weit genug entfernt bleibt, beobachtet man nur. Kam der Westen Russland also zu nahe? Gab es eine rote Linie, deren Überschreitung Russland im Februar 2022 entfesselt hat? Klagt sich Europa mit der "Krieg gegen den Westen-Theorie" im Grunde selbst an? Wäre eine freiwillige Selbsteinhegung des Westens in der Vergangenheit besser gewesen?
Ich denke, man muss die Frage stellen: Hat der Westen die unglückliche Tendenz, Stärke zu zeigen, wenn Kompromisse sinnvoller wären? STÄRKE ZEIGEN hört sich plausibel an, aber Stärke zeigen im falschen Moment (oder beruhend auf falschen Annahmen/falscher Politik/falscher Prognose der Zukunft) kann auch Sturheit sein. Wäre "vorbeugende" Appeasement-Politik geeignet gewesen, die Ereignisse zu verhindern? Man lehnte Zugeständnisse an Russland ab und es ist trotzdem Krieg.
Appeasement-Politik lehnt der Westen auch heute konsequent ab. Der Fehler von 1938 dürfte nicht wiederholt werden. Aber damals wollte man einen Krieg VERHINDERN. Heute geht es um die BEENDIGUNG eines Krieges. Handelt der Westen also logisch?
Wenn es wirklich ein Krieg gegen den Westen ist, dann ist es nicht völlig plausibel, dass man sich über Russlands fehlende Verhandlungsbereitschaft wundert, solange man selbst konsequent auf Kurs bleibt. Ich persönlich finde die westliche Logik jedenfalls nicht vollständig logisch.

14.06.2025: Ich weiß, das ist jetzt irgendwie blöd, weil in der Ukraine seit mehr als drei Jahren täglich Menschen sterben, was viel, viel schlimmer ist. Aber trotzdem: Mir kommt es so vor, als würde die Luftqualität bei uns immer schlechter. An manchen Tagen riecht es regelrecht verbrannt.
Ich glaube an den menschengemachten Klimawandel. In der Ukraine herrscht seit über drei Jahren Krieg, und ich frage mich, ob die täglichen gewaltigen Explosionen den Klimawandel beschleunigen können (irgendwo muss der "Scheiß" ja bleiben; er wird sich wohl kaum rückstandslos in Luft auflösen ...), und ob das, was durch die Explosionen an Teilchen und Schwebstoffen freigesetzt wird - es müssen gigantische Mengen sein -, Effekte sogar hier bei uns in Deutschland und in anderen Ländern haben kann. Ich hoffe natürlich, dass der ganze Mist rüber nach Moskau zieht, damit diese verdammten Kreml-Heinis Atemwegserkrankungen und Herzkreislauferkrankungen durch die vermehrte Feinstaubbelastung kriegen, und nicht wir hier in Deutschland oder unsere lieben europäischen Nachbarn. Das Meiste kriegen natürlich die Menschen in der Ukraine ab, zusätzlich zu der Vernichtung, dem Sterben, der Angst und dem gestohlenen Leben.
Aber trotzdem: Wenn man eine brennende Zigarette bei ungünstigem Wind noch in 30, 40 Metern Entfernung riechen kann (und wenn man es riechen kann, dann bedeutet es, dass man auch die entsprechenden Schadstoffe einatmet), dann frage ich mich, ob gewaltige Explosionen, die seit drei Jahren in der Ukraine an jedem Tag und zu jeder Stunde stattfinden nicht auch in Deutschland und anderen Ländern messbare und spürbare Probleme verursachen können, wenn der Wind alles nach Westen weht. Ist das jetzt irre, oder könnte es möglich sein?
Wie oben ja schon selbst erwähnt: Mir ist klar, dass die Menschen in der Ukraine ganz andere Sorgen haben, aber ich würde es trotzdem relevant finden, wenn durch diesen verdammten, völlig überflüssigen und unnötigen Krieg Menschen überall in Europa gesundheitliche Probleme kriegen würden, weil anderswo Bomben, Drohnen und Raketen explodieren ...
Falls die Luftqualität hier tatsächlich beeinflusst wird, hätte das Effekte wie z.B. vermehrte Herzinfarkte, Schlaganfälle, akute und chronische Atemwegserkrankungen, möglicherweise höhere Krebsraten, vielleicht Demenzen und was weiß ich ... Nach meiner persönlichen Wahrnehmung ist die Luftqualität jedenfalls deutlich schlechter geworden.

13.06.2025: Reaktionen von Politikern, Journalisten, Historikern usw. zum neuen Manifest der sogenannten "SPD-Linken":
"GEGEN DIE REALITÄT": Vielleicht. Doch das gilt auch für den politischen Mainstream. Man denke z.B. an die Fahrt von vier auf zahlreichem Bildmaterial freundlich lächelnden und gute Laune zur Schau stellenden Regierungschefs nach Kiew, und an das gemeinsame Ultimatum gegen Putin: "Jetzt 30 Tage Waffenstillstand, sonst neues Sanktionspaket!". Hatte es was gebracht? Nein. Bewertung: Gegen die Realität (Reaktion aus Russland: "So redet man nicht mit Russland").
Gegen die Realität war auch die damalige (vor 2014) Meinung von westlichen Politikern und EU-Beamten, dass auf russische Einwände keine Rücksicht mehr zu nehmen ist ("Die Zeiten sind endgültig vorbei ..."), wenn es z.B. um die Aufnahme der Ukraine oder Georgiens in die EU geht. Kurz darauf (2014) nahm Russland die Krim und einige östliche Gebiete der Ukraine ein. Bewertung: EU-Politik klar gegen die Realität. Hier sei auch an die klaren Worte im Mai 2014 von Helmut Schmidt erinnert (siehe unten in einem älteren Beitrag).
Spielt diese damalige Fehleinschätzung der EU überhaupt eine Rolle? Nach Behauptungen des Mainstreams nicht, weil Russland sowieso imperialistische Ziele gehabt und die Ukraine früher oder später in jedem Fall angegriffen hätte. Richtig oder Schönrederei? "Gegen die Realität": Eine Realität, die der Westen mit zu expansiver EU- und NATO-Politik und durch fatale Fehleinschätzungen mitgestaltet hat? Oder eine Realität, für die allein Russland veantwortlich ist?
"Putin dürfte den Vorstoß (also das Manifest) mit Freude zur Kenntnis genommen haben." Bewertung: Gejammere ohne inhaltliche Auseinandersetzung.
"Putin will den Westen spalten und ist dabei bereits weit gekommen." Bewertung: Gejammere! Meinungsvielfalt macht doch den Westen aus. Frage: Darf man sich in Europa nur noch äußern, wenn man den Mainstream unterstützt? Mahnung: Dieses Gerede von Spaltung sollte nicht zur Manie werden.
"Wenn US-Präsident Trump über die Ukraine spricht, klingt das wie ein Echo aus dem Kreml." Bewertung: Gejammere ohne inhaltliche Auseinandersetzung. Aus den USA stammen einige realistische Einschätzungen, die in Europa aber blockiert werden.
"Die USA, europäische Staaten und die Ukraine bemühen sich seit Wochen wie nie zuvor um eine Waffenruhe". Richtig, um eine Waffenruhe, nicht um Verhandlungen. Diese werden als nicht möglich, moralisch nicht zulässig und als sowieso völlig aussichtslos bezeichnet.
Zum Thema "Verhandlungen" lauten die neuesten journalistischen Kommentare z.B.: "Putin bot Gespräche an, bei denen deutlich wurde, dass es ihm um eine Kapitulation der Ukraine geht". Bewertung: Westliche Politiker sagen oft, dass ein Diktatfrieden einer Kapitulation der Ukraine gleichkäme. Unklar ist, wie das Wort "Kapitulation" in diesem Zusammenhang verstanden werden soll. Klar ist, dass die Ukraine ihre Souveränität nicht aufgeben sollte und Russland auch nicht in der Position ist, dies zu erzwingen. Weil Russland bisher nur die Krim und rund ca. 20 % der Ukraine erobert hat, könnten sich die Verhandlungen eigentlich nur auf diese Gebiete beziehen. Meiner Meinung nach schließt dies die Anwendung des Begriffs "Kapitulation" im Sinne von "Unterwerfung" aus.
"Im Juni sprechen sich 70 % der Befragten für eine gleichbleibende oder sogar stärkere Unterstützung der Ukraine mit Waffen aus." Bewertung: Danke für die Information. Hat aber nichts mit dem Manifest zu tun, oder damit, ob das Manifest oder der Mainstream oder beides schlecht ist.

12.06.2025: Heute wurde wieder mal gesagt, Russland könne den Krieg jederzeit beenden, aber Russland tue es nicht. Stimmt. Nur kommt man so seit drei Jahren nicht weiter. Und wenn man es noch tausend Mal wiederholt.
Man argumentiert, Russland wolle nicht verhandeln und verweist u.a. auf die erfolglosen amerikanischen Bemühungen. Richtig. Aber es waren AMERIKANISCHE Bemühungen, keine europäischen. AMERIKA hat z.B. von einem Verzicht auf die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine gesprochen. In EUROPA sagt man höchstens, der Beitrittsprozess sei "unumkehrbar".
Russland hat es auf dem Kontinent Europa mit den EU-LÄNDERN zu tun, nicht mit Amerika. Wichtig ist demnach, was die EU-Politiker sagen. Verhandlungsbereitschaft wurde seitens der EU noch nicht signalisiert. Es wurde mehrfach, auch heute wieder, klargestellt, dass es keine Appeasement-Politik geben werde. Auch die Ukraine lässt sich auf keinen "Deal" ein. Somit gilt weiterhin: Putin könnte den Krieg jederzeit beenden, wenn er nur wollte. Er will aber nicht. Und verhandeln will er auch nicht, und auch sonst niemand. Man kann sich somit gegenseitig zu recht vorwerfen, nicht verhandeln zu wollen.
Heute wurde ebenfalls gesagt: Durch Sanktionen und Einfrieren von russischem Staatsvermögen soll Russland geschwächt werden, bis es seine Aggression beendet und für die Schäden aufkommt. Wir reden über das 18. (!) Sanktionspaket ...
Die Sanktionen sind ebenso richtig wie Munitions- und Waffenlieferungen, denn sie schwächen die russischen Kriegsbemühungen. Mehr aber auch nicht. Komisch ist, dass ausgerechnet dieselben Leute, die so viel Hoffnung in Sanktionen setzen, den anderen, die von Gesprächen und Verhandlungen mit Russland träumen, WUNSCHDENKEN unterstellen. Naja, vielleicht bringt ja das 24. Sanktionspaket in einem Jahr endlich den erhofften Effekt. Schön für die deutschen Politiker, dass die Presse so pflegeleicht ist und kritische Fragen, Anmerkungen und Kommentare unterlässt.
Interessant ist, dass der Verteidigungsminister die Frage nach einer Taurus-Lieferung heute klar verneint hat. Vielleicht traut man Russland im Extremfall ALLES zu und will falsche Entscheidungen vermeiden. Vielleicht ist das auch weise. Der Amoklauf in Graz war nach menschlichem Ermessen ja auch nicht zu erwarten und ist trotzdem passiert. Wenn man nun als These annimmt, dass jeder, der sich zu einer Extremhandlung entschließt, im Rahmen seiner Möglichkeiten handelt, dann ist eine gewisse Zurückhaltung bei Waffenlieferungen vielleicht tatsächlich sinnvoll, damit in Berlin nicht irgendwann Raketen mit atomaren Sprengköpfen einschlagen. Man sollte immer auch das Unerwartete erwarten ...
Graz zeigt leider, dass man auch neuropsychiatrische Aspekte für das Handeln von Menschen einkalkulieren muss, die sich irgendwann mal bei irgendjemandem ergeben könnten, oder eine simple Kurzschlussreaktion. Zwei Gründe mehr, so schnell wie möglich einen Zustand des Friedens zu erreichen. Wird schon keine Rolle spielen? Vermutlich nicht, es ist nämlich ebenso unwahrscheinlich, wie dass ein Linienjet, der bisher als sicher galt, beim Absturz ausgerechnet in ein Ärztewohnheim stürzt, was heute in Indien ja leider passiert ist. Zwei unwahrscheinliche Ereignisse innerhalb von zwei Tagen ... Sagt also bitte nicht, man soll nicht auch das Unerwartete erwarten!

11.06.2025: Aufregung in Deutschland um ein neues "Manifest" für den Frieden. Es haben namhafte Personen unterschrieben. Das Thema geistert brandaktuell durch die Nachrichten und Webseiten, wie z.B. bei NTV. Gefordert werden eine Kehrtwende in der Ukraine-Russland-Politik des Westens und Gespräche mit Russland. Das Manifest ist kurz und taugt nur als Grundlagenpapier, als Idee. Es stammt von einer Minderheit einer ehemals großen Partei. Unterschrieben haben aber auch andere.
Die Reaktion des politischen Mainstreams war vorhersehbar und fällt u.a. so aus: "... irritiert, verstört und auch verärgert ...". Oder auch: "... Wunschdenken ..." War ja klar. Alles wie gehabt. Die Verfasser des neuen Manifests haben nicht behauptet, dass der Weg einfach zu beschreiten sein wird. Soviel zu etwaigen Vorwürfen wie "Naivität", "eigene Welt" oder "Wunschdenken". Dass Europa verteidigungsfähig sein muss, wird z.B. ja auch erwähnt.
Was hat im Gegensatz der Mainstream zu bieten? Waffen, Gegenhalten, den Krieg laufenlassen, also im Grunde den Menschen hilflos und schulterzuckend beim Sterben und Leiden zusehen, und ... KEINE KLAREN PROGNOSEN, sondern aufs Beste hoffen.
Keine wichtige Frage wird gestellt oder beantwortet:
1. Wann könnte das Ziel erreicht werden?
2. Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird das Ziel erreicht werden?
3. Wie viele tote Zivilisten und Soldaten sind als notwendig/leider unvermeidbar einkalkuliert, und welche Grenze wird als "noch akzeptabel" definiert? Man wird doch irgendeine Erwartung zu diesem schlimmen Thema haben, oder nicht? Warum werden solche Zahlen von den Medien niemals verlangt???)
4. Was ist überhaupt das Ziel, und aus welchen Elementen (z.B. NATO-Beitritt) besteht es? Was genau soll erzwungen werden? Der Rückzug der russischen Truppen?
5. Warum sollte dieses Ziel/sollten diese Hoffnungen weniger Wunschdenken sein als so'n Friedensmanifest?
6. Welches desaströse Ergebnis könnte statt des erwarteten Ergebnisses eintreten? Man wird ja nicht so naiv sein, nicht querzudenken, oder? Das Ganze kann sich positiv oder negativ entwickeln. Also, welche Entwicklungen und Konsequenzen könnte es in der Zukunft geben, falls man sich verrechnet hat? Es müsste doch insgesamt mindestens vier bis fünf Szenarien geben, oder?
Man wartet seit drei Jahren vergeblich auf Antworten. Mit "Frieden kann nur ein gerechter Frieden sein" wird man nur hingehalten. Die Ukraine soll NICHT kapitulieren. Aber die Überlegungen des Westens stehen auf teils wackligen Füßen, und die Zielvorstellungen sind absolut schwammig und diffus. Muss man die Gefahr des Wunschdenkens nicht auch beim Mainstream sehen?

Ist schonmal jemandem aufgefallen, dass es eine Menge Leute gibt, die tatsächlich oder angeblich wissen, wie man einen Krieg führt, aber niemanden, der weiß, wie man einen aktiven Krieg in einen Zustand des Friedens überführt? Niemand der aktiven Protagonisten weiß das, ob sie sich nun als Rockys inszenieren oder private Sonntagsflieger sind, die sich als Kampfpilot in Szene setzen. Keiner hat auch nur die leiseste Ahnung. Es ist ja auch nicht einfach. Doch was noch schlimmer ist: Man muss fast den Eindruck haben, dass es niemand WILL, sonst wäre aus Richtung Westen in Richtung Moskau schon längst die Andeutung der Möglichkeit eines Kompromisses gemacht worden. Man hatte mehr als drei Jahre Zeit. Aber: Fehlanzeige.
Waffen liefern und darauf warten, dass sich Russland von ganz allein von seinen übertriebenen Forderungen distanziert, ist jedenfalls keine Kunst und dürfte der Logik zufolge den militärischen Schlagabtausch nicht beenden, sondern in die Länge ziehen. Dies setzt einen langen Atem voraus, während man hofft, dass der Kreml seine Armeen irgendwann zurückziehen und die Angriffe einstellen möge. Dies ist zunächst nicht als Kritik zu verstehen, sondern als Meinung oder Tatsachenbeschreibung.
Eine weitere Meinung ist: Wenn exakt dieselben Politiker, die während der Pandemie wörtlich gesagt haben: "Ich könnte mir eine auf zunächst zwei Jahre begrenzte Impfpflicht mit sechs bis acht Pflichtimpfungen vorstellen ..." (!!!!!) der Meinung sind, dass das Taurus-Waffensystem an die Ukraine geliefert werden sollte, dann sollten BEDENKEN bestehen, ob dies wirklich die richtige Entscheidung wäre.
Bei der Impfpflicht-Debatte hatte man das theoretisch sehr plausible Problem der Erhöhung der Serum- und Plasmaviskosität nicht bedacht. Sechs bis acht Pflichtimpfungen innerhalb von 24 Monaten hätten einen staatlich angeordneten Viskositätsanstieg von ununterbrochenen zweieinhalb Jahren bedeutet, der in den ersten Monaten nach einer Impfung deutlich höher gewesen wäre als nach einer Infektion. Abgesehen davon wären Impfungen im Abstand von drei bis vier Monaten viel zu hochfrequent und unnötig gewesen.
Bei der Taurus-Debatte ignoriert man die kranke Logik des Krieges, dass auf eine rechtmäßige Vergeltung die unrechtmäßige Vergeltung der Vergeltung folgt. Dies führt wieder zur oben erwähnten Feststellung: Alle wissen, wie man einen Krieg führt, aber niemand, weiß, wie man ihn beendet. Und durch Begriffe wie "Imperialismus" oder durch Putin-Hitler-Vergleiche wird erfolgreich der Eindruck vermittelt, dass auch gar nicht die Möglichkeit für Frieden besteht. Natürlich ist die Rolle des Bösewichts klar verteilt. Aber treffen diese weitergehenden Begriffe und Vergleiche auch zweifelsfrei zu? Oder gibt es auch im Westen eine Art von Kriegspropaganda?

02.06.2025: Nach ein oder zwei medialen Quellen der letzten Tage soll Russland sein heute in der Türkei an die Delegation der Ukraine überreichtes Memorandum im Vorfeld als AUSGANGSPUNKT oder GRUNDLAGE bezeichnet haben, um durch Verhandlungen letztendlich einen KOMPROMISS zu erzielen, mit dem beide Seiten einverstanden sein könnten. Dies hört sich relativ gut an und würde bedeuten, dass die Maximalforderungen zumindest grundsätzlich bis zu einem gewissen Punkt verhandelbar wären. Dies wäre das Vernünftigste, was aus Moskau seit langem gekommen wäre.
Man kann den Wert dieser Perspektive nicht einschätzen, aber ich bin sicher, dass dieses wichtige Detail im Westen sowieso schnell in Vergessenheit geraten wird. Man wird sich lieber über zu liefernde Waffen Gedanken machen und weiterhin den Grundsatz des kompromisslosen militärischen Gegenhaltens befürworten, während man wie gehabt den Vorwurf erhebt, dass etwaige Verhandlungsangebote nur Ablenkungsmanöver seien, was stimmen könnte oder auch nicht.
Ein INTERESSANTES DETAIL, das ich wichtig finde: In der deutschen Tagespresse vom 24.06.2024 konnte nachgelesen werden, dass der ukrainische Botschafter die russische Diplomatie wie folgt umschrieben hatte: Russland würde am Anfang alles fordern und sich schließlich mit der Hälfte zufriedengeben. Es stammt aus einem Interview, das der Botschafter einige Tage zuvor zwei Journalistinnen gegeben hatte (Vates und Dunz). Ist es nicht komisch, dass dies im Widerspruch zu dem steht, das sonst von Politik und Medien immer gesagt wird (also dass Russlands Forderungen nicht runterhandelbar wären)? Eines kann aber nur stimmen. Welche Version entspricht der Wahrheit?
Ganz allgemein möchte ich auch mal äußern, dass gute Freunde nicht nur Waffen, sondern auch gute Ratschläge liefern sollten, wobei es natürlich schwierig ist, mit Sicherheit zu sagen, was gut ist. Welcher Weg auch immer, ob der, der gegangen wird, oder der, der man gehen könnte: jeder Weg hat seine Risiken und Unwägbarkeiten.